Tannhäuser auf der Wartburg im Jubiläumsjahr 2013
Wie schon im vorigen Jahr veranstaltete die Österreichische Richard Wagner Gesellschaft in Graz eine Fahrt nach Eisenach, wo auf der Wartburg am 18.9.2013 im Jubiläumsjahr Richard Wagners zu dessen 200. Geburtstag eine Aufführung seiner Oper Tannhäuser im Festsaal der Wartburg besucht wurde. Der besondere Dank gilt dem künstlerischen Berater Otmar Schober für seine inhaltlichen Erklärungen dieser romantischen Oper Richard Wagners und seine Leistung als Chauffeur des von der Firma Wuthe zur Verfügung gestellten Busses für die immerhin rund 800 km von Graz entfernte Stadt.
Als stolzes Wahrzeichen der Stadt Eisenach überragt die Wartburg den Thüringer Wald. Gegründet wurde sie der Sage nach 1067 von Graf Ludwig , dem Springer. Seine Nachfahren-die Landgrafen von Thüringen-ließen im 12. Jahrhundert den spätromanischen Palas als Hauptgebäude der Burg errichten, der zu den Kostbarkeiten der Baukunst der damaligen Epoche zählt. Die Wartburg , die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, ist nicht nur wegen ihrer romantischen Lage ,sondern ihrer Geschichte bekannt. Sie beherbergte nicht nur Martin Luther, der als Junker Jörg hier die Übersetzung des Neuen Testaments verfaßte , sondern auch die Landgräfin Elisabeth, welche wegen ihrer Frömmigkeit, Mildtätigkeit und Tugend heiliggesprochen wurde. Hier fand auch der sagenumwobene Wettstreit der Minnesänger statt, welcher Richard Wagner zur Komposition seiner Oper „Tannhäuser“, der die Stelle des Heinrich v. Ofterdingen vertritt, inspirierte und welche ursprünglich von ihm nach dem in Sichtweite der Wartburg befindlichen Hörselberg als “Der Venusberg“ benannt wurde, in welchem Frau Venus mit ihrem Gefolge in einer Grotte residierte.
Der Komponist arbeitete 3 Jahre daran und schöpfte das Werk aus den Quellen der mittelalterlichen Erzählung Tieck`s und Heinrich Heines „Der Tannhäuser. Eine Legende“. Der fahrende Sänger und Komponist gehörte zu den in Bayern und Salzburg ansässigen Herren von Tannhausen und wirkte etwa in den Jahren 1245-1270. Text und Partitur entstanden mit Unterbrechungen innerhalb von 3 Jahren, in denen der Dichterkomponist die Verschmelzung der Sage mit dem Wartburgkrieg vollführte. Die Wartburg mit den seitab gelegenen Hörselbergen, die Richard Wagner erstmals auf seiner Reise von Paris nach Dresden sah und sie als einen herzerwärmenden Lichtblick bezeichnete, inspirierten ihn 1842 zum dritten Akt seines Tannhäuser. Nur dreimal in seinem Leben hat er die Burg betreten, deren Namen sein Werk in alle Welt trug.
Die Uraufführung der Oper fand am 19. Oktober 1845 in Dresden statt. Wagner stand am Dirigentenpult der Sächsischen Hofoper (Semperoper). Diese Urfassung wird als Dresdener Fassung bezeichnet und wird auch heute überwiegend gespielt. Nach einer Reihe von Umarbeitungen wurde die Oper den Wünschen des französischen Publikums angepaßt und in der Venusbergszene im ersten Akt ein Ballett (Bacchanal) optisch und musikalisch eingebaut und das veränderte Werk am 13. März 1861 in Paris aufgeführt (sogenannte Pariser Fassung). Die österreichische Erstaufführung zum Geburtstag von Erzherzog Johann wurde am 20. Jänner 1854 in Graz gegeben. Für eine Erstaufführung in München am 5.3.1865 (Münchner Fassung) hat der Komponist die erste Szene nach der Ouvertüre durch Weglassen einiger Takte bzw. um die Hälfte hiervon im November 1875 an der Wiener Hofoper (Wiener Fassung) selbst abgeändert. Richard Wagner war trotz dieser Änderungen mit seinem Werk noch immer nicht zufrieden, da er in seinen letzten Lebenstagen davon sprach, „der Welt noch den Tannhäuser schuldig“ zu sein-so die Tagebucheintragungen seiner Gattin Cosima vom 23. Jänner 1883 kurz vor seinem Tod in Venedig.
Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch dieser Oper auf der Wartburg, welche alljährlich bei ausverkauftem Haus im Palas in der Dresdner Fassung stattfindet. In diesem wunderschönen Saal, welchen Elisabeth in der Anfangsszene des 2.Aktes besingt ( „Dich, teure Halle grüß` ich wieder-„) fühlt man sich mitten im Geschehen als Teil der Wartburggesellschaft, vor der der Wettstreit der Minnesänger um das Wesen der Liebe stattfindet. Der Prunkraum mit seinen mittelalterlichen Fresken und Verzierungen bietet ein großartiges Ambiente mit bester Akustik.
Die halbszenische konzertante Aufführung bedarf keines Bühnenbildes, da der Saal allein für sich spricht. Besonders eindrucksvoll ist bei Eintreffen der Jagdgesellschaft der Klang der Waldhörner, die von außen her zum Publikum dringen . Die Chöre befinden sich oberhalb in der rechten Seitengalerie des Prunksaales, was ein besonderes Klangerlebnis insbesondere des Pilgerchores und der Festgäste beim Einzug der Wartburggesellschaft in die Halle hervorruft.
Bei der Aufführung am 18..9.2013 erbrachten die Sänger eine respektable Leistung und wurden ebenso wie das Orchester des Südthüringer Staatstheaters unter der musikalischen Leitung durch Leo McFall und der Chor des Meininger Theaters (Sierd Quarr‘e) stürmisch gefeiert.
Zu den einzelnen Sängern , für deren Kostüme Stephanie Geiger verantwortlich zeichnete, ist folgendes zu berichten:
Ernst Garstenauer als Landgraf von Thüringen ließ seine kräftige Baßstimme mit deutlicher Wortverständlichkeit erklingen und spielte seine Rolle wie auch im vergangenen Jahr routiniert.
Hans-Georg Priese war mit seiner 1,93 m großen Figur eine imposante Erscheinung, hatte mit seiner Stimme als Heldentenor allerdings im ersten Akt bei höheren Passagen Schwierigkeiten, was sich aber später besserte und er in Gestik und Mimik besonders in der Romerzählung überzeugen konnte.
Dae-Hee Shin als Wolfram von Eschenbach konnte mit seiner schönen klangvollen Baritonstimme ebenfalls punkten, ließ aber besonders in der Arie an den Abendstern die erforderliche Geschmeidigkeit vermissen.
Stephanos Tsirakoglou stellte mit sonorem Baß Biterolf dar, dem jedoch das Martialische dieser Rolle fehlte.
Walther von der Vogelweide wurde von Rodrigo Porras Garulo mit schön klingender Tenorstimme gut gemeistert.
Bettine Kampp gefiel mit ihrer klaren, allerdings manchmal etwas zu schrillen Sopranstimme und stellte eine verführerische Göttin Venus dar.
Eine großartige stimmliche Leistung erbrachte Camila Ribero-Souza als Elisabeth, die mit sicherem Sopran ihre Rolle auch schauspielerisch blendend einsetzte
Die Meininger Hofkapelle konnte zwar auf Grund ihrer Größe nicht den imposanten Klangkörper eines mindestens 80-Mann-Orchesters wie bei den Wagneropern üblich bieten, spielte jedoch makellos.
Besonders sei auch dem Regisseur Ansgar Haag und Dr. Klaus Rak (Dramaturgie) für die werkgerechte Aufführung der Oper gedankt.
Zusammenfassend war die Vorstellung ein Erlebnis besonderer Klasse, sodaß es nicht verwundert, dass die Aufführungen im nächsten Jahr schon jetzt ausverkauft sind. Die Österreichische Richard Wagner Gesellschaft hat sich jedoch für die Aufführung am 19. September 2014 schon ein Kontingent von Karten gesichert.
Der Verfasser hat anläßlich seines Aufenthaltes in Eisenach auch das auf dem Weg zur Wartburg gelegene Reuter-Wagner-Museum besucht, das die nach Bayreuth (Villa Wahnfried) größte Wagner-Sammlung weltweit beheimatet. Im heurigen Jubiläumsjahr hat die Stadt Eisenach auch eine Vielzahl von Veranstaltungen im Programm, im besichtigungswerten Schloß auf dem Marktplatz war 1849 der steckbrieflich gesuchte Kapellmeister vor dem Aufstieg auf die Wartburg von der Großfürstin Maria Pawlowna empfangen worden. Seit dem 18. Mai bis zum 3.November 2013 gibt es im dort untergebrachten Thüringer Museum verschiedene Ausstellungen zum 200. Geburtstag Richard Wagners, darunter eine Unzahl von hochinteressanten vom Bayreuther Bühnenfotografen Werner Weirich gemachten Fotoaufnahmen von Dirigenten, Sängerpersönlichkeiten und Bühnenbildern seit den 1930-Jahren.
Dr. Roman Gerhard
Das Rheingold
Bayerische Staatsoper München
Von Februar bis Juni 2012 brachte die Bayerische Staatsoper Richard Wagners Weltendrama „ Der Ring des Nibelungen" in einer Neuproduktion auf die Bühne. Die Tetralogie wurde nun wieder vom 23. bis 27. Jänner 2013 in München unter der Leitung des GMD Kent Nagano aufgeführt; Regie führt Andreas Kriegenburg. Auch bei den Münchner Opernfestspielen 2013 steht das Monumentalwerk vom 13. bis 18. Juli auf dem Programm. Zur 200. Wiederkehr des Geburtsjahres des Komponisten ist diese Aufführung eine ehrenvolle Geste an den Meister.
Richard Wagner schöpfte die Quellen für das in der Musikgeschichte einzigartig dastehende Werk aus dem Inhalt der nordischen Edda-Überlieferung und der Nibelungensage. Er begann nach einer Italienreise 1853 mit der Komposition des Rheingolds, die Skizze hiezu hatte er bereits zu Beginn des Jahres 1854 fertiggestellt. Die gesamte Ringkomposition, also Rheingold als Vorabend des Bühnenfestspiels „ Der Ring des Nibelungen" , Walküre als erster, Siegfried als zweiter und schließlich Götterdämmerung als letzter Tag des Bühnenfestspiels hatte Wagner am 10. April 1872 kompositorisch abgeschlossen. Nach seiner Übersiedlung in die fränkische Kleinstadt Bayreuth im April 1872 wurde die Partitur zu diesem Riesenwerk am 21. November 1874 fertiggestellt. Trotz Protests des Künstlers, der den gesamten Ringzyklus erst anläßlich der ersten Festspiele in Bayreuth aufführen wollte, wurde Rheingold am 22. September 1869 im königlichen Hot-und Nationaltheater in München mit großem Publikumserfolg uraufgeführt. Die Premiere von Rheingold fand am 13. August 1876 zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele statt ; es folgten am nächsten Tag Walküre und am 16. und 17. August Siegfried und Götterdämmerung.
Die Aufführung im Bayerischen Nationaltheater am 23. Jänner 2013 fand vor ausverkauftem Hause statt. Am Beginn der Vorstellung ertönten die bekannten Es-Dur Akkorde, die sich vom vorerst kaum hörbaren Pianissimo in ein wogendes Musikfeuerwerk steigerten. Das Bayerische Staatsorchester unter der bewährten Leitung seines GMD Kent Nagano bot eine bemerkenswerte musikalische Leistung, in der vor allem der brillante satte Klang des Bläserensembles ( Trompeten, Baßtrompete, Posaunen , Baßposaune, Tuba und Schlagwerk) hervorstach.Auch mit der Regie von Andreas Kriegenburg kann man zufrieden sein, der im Gegensatz zur Aufführung der Walküre eine einigermaßen werkgerechte Inszenierung ablieferte.
In der Bühnenausstattung von Harald B. Thor wurde der Rhein durch eine große Zahl von Statisten dargestellt, die mit ihren blaubeschmierten nackten Körpern in rhythmischen Bewegungen die Fluten des Flusses symbolisieren sollten, welche Alberich und die Rheintöchter umgeben. Besonders beeindruckend waren auch die aus zusammengepreßten Menschenkörpern gebildeten Quader, auf denen die Riesen Fafner und Fasolt auf die Bühne gerollt werden und diese erklimmen und wieder herabsteigen. Sie wachsen zu imposanter Größe an, indem ihnen übergroße lange Mäntel umgehängt und riesige Schuhe verpaßt werden. Allerdings ist die prachtvolle Walhall, die Wagner als Burg mit blinkenden Zinnen beschreibt, lediglich als kaum wahrnehmbare Mauerzacke auszumachen.
Egils Silins hatte am Beginn einige Schwierigkeiten in der Ausdruckskraft der Stimme, die sich im Verlauf abverbesserte; Wotan wurde von ihm aber darstellerisch sehr gut gespielt. Der Sänger war Mitglied der Wiener Staatsoper und spielte die Titelpartie im Fliegenden Holländer und in München den Wanderer in Siegfried. Sein Repertoire umfaßt auch Scarpia und Escamillo. Elisabeth Kulman brillierte in ihrer Rolle als Fricka und setzte auch am darauffolgenden Abend in der Walküre ihre großartige Mezzosopranstimme mit kräftiger Ausdruckskraft ein. Zu ihren wichtigsten Partien im Mezzo-und Altfach zählen Carmen und Herodias sowie Pamina; für ihre Interpretation der berühmten Wesendonck-Lieder erhielt die Konzertsängerin den Preis der Salzburger Festspiele. Johannes Martin Kränzle als Alberich überzeugte mit seiner Baßbaritonstimme und spielte den Schwarzalben, der den Rheintöchtern das Gold raubt, um sich den unermeßliche Macht verleihenden Ring zu schmieden,meisterlich. Besonders eindrucksvoll war sein mit großem Pathos ausgestoßener Fluch, dem er Wotan entgegenschleudert, weil er ihm den Ring zur Wiedergewinnung seiner Freiheit überlassen muß. Kränzle ist seit 1998 Ensemblemitglied der Frankfurter Oper und war 2012 dort als Gunther zu erleben. Er spielte auch die Rollen als Heerrufer und Beckmesser. Der verschlagene Loge wurde großartig durch Stefan Margita dargestellt, der im roten Anzug wie ein Dandy auftritt und seine Tenorstimme erklingen läßt. Er gab auch schon den Froh in dieser Oper in Lissabon sowie Walther von der Vogelweide in Tannhäuser an der Mailänder Scala. Die Riesen Fasolt (Thorsten Grümbel) und Fafner (Steven Humes) imponierten darstellerisch durch ihre ihnen umgehängten übergroßen Mäntel, die ihnen eine überirdische Sagengestalt verliehen. Die drei Rheintöchter zeichneten sich durch elegante Bewegungen und schöne Sopranstimmen aus. Auch Aga Mikolaj als Freia, Catherine Wyn-Rogers als Erda und Ulrich Reß als Mime wurden ihren Rollen überzeugend gerecht.
Dr. Roman Gerhard
Die Walküre
Bayerische Staatsoper München
Von Februar bis Juni 2012 brachte die Bayerische Staatsoper Richard Wagners Weltendrama „ Der Ring des Nibelungen“ in einer Neuproduktion auf die Bühne. Die Tetralogie wurde nun wieder vom 23. bis 27. Jänner 2013 in München unter der Leitung des GMD Kent Nagano aufgeführt; Regie führt Andreas Kriegenburg. Auch bei den Münchner Opernfestspielen 2013 steht dieses Monumentalwerk vom 13. bis 18. Juli auf dem Programm. Zur 200. Wiederkehr des Geburtsjahres des Komponisten sind diese Aufführungen eine ehrenvolle Geste an den Meister.
Richard Wagner beschäftigte sich als Vorlage für das in der Musikgeschichte einzigartig dastehende Werk mit dem Inhalt der nordischen Edda-Überlieferung und der Nibelungensage. Er begann nach einer Italienreise 1853 mit der Komposition des Rheingolds, die Skizze hiezu hatte er bereits zu Beginn des Jahres 1854 fertiggestellt. Am 20. März 1856 war die Partitur der Walküre fertig. Die gesamte Ringkomposition, also Rheingold als Vorabend des Bühnenfestspiels „ Der Ring des Nibelungen“ , Walküre als erster, Siegfried als zweiter und schließlich Götterdämmerung als letzter Tag des Bühnenfestspiels hatte Wagner am 10. April 1872 kompositorisch abgeschlossen. In den Jahren dazwischen unterbrach er bekanntlich wegen der Komposition von Tristan und den Meistersingern seine Arbeit am Ring, deren Partitur erst nach seiner Übersiedlung in die fränkische Kleinstadt Bayreuth am 21. November 1874 fertiggestellt wurde. Trotz Protests des Künstlers, der die Tetralogie erst zu den ersten Festspielen 1873 in Bayreuth aufführen wollte, wurde Rheingold am 22. September 1869 im königlichen Hot-und Nationaltheater in München mit großem Publikumserflog uraufgeführt. Nach der Erstaufführung von Rheingold am 13. August 1876 zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele wurde die Walküre am 14. August 1876 aufgeführt; es folgten am 16. und 17. August Siegfried und Götterdämmerung.
Die Aufführung im Bayerischen Nationaltheater am 24. Jänner 2013 fand vor ausverkauftem Hause statt. . Das Bayerische Staatsorchester unter der bewährten Leitung seine GMD Kent Nagano bot eine bemerkenswerte musikalische Leistung, in der vor allem der brillante satte Klang des Bläserensembles (8 Hörner, 2 Tenor-und Baßtuben ,1 Kontrabaßtuba, 3 Trompeten, 1 Baßtrompete, 3 Posaunen , 1 Kontrabaßposaune, Tuba und Schlagwerk mit 2 Pauken, Becken und großer Trommel) hervorstach.
Die Regie von Andreas Kriegenburg war im Gegensatz zu der am vorhergehenden Abend gegebenen Aufführung von Rheingold nicht beeindruckend. Wenn auch das Grundkonzept der Handlung beibehalten wurde, so wurden einige“ Zugaben“ als überflüssig und vor allem störend empfunden: Zu Beginn des ersten Aktes hängen an den Ästen der Esche menschliche Skelette. Wenn im dritten Akt die berühmten Klänge zum Walkürenritt erwartet werden, so muß der Zuseher vorerst bei verdunkeltem Orchestergraben einen Stampftanz junger Statisten über sich ergehen lassen, der sich über Minuten hinzieht. Nach einigen Buhrufen und lautstarken negativen Äußerungen des Publikums ist das Spektakel mit Null-Unterhaltungswert zu Ende. Auf der Bühne hängen auf Stangen aufgespießte tote Menschenleiber im schwarzen Anzug, welche schließlich von den Walküren heruntergenommen werden, wobei sie vorher während ihres Auftrittes mit überlangen Seilen.-sollen dies vielleicht Pferdehalfter für ihre Rösser darstellen?- schnalzen und wahllos herumschlagen.
Bei den Sängern hatte das Geschwister/Brautpaar einen großen musikalischen Auftritt. Simon O`Neill als Siegmund verfügt über eine kräftige Heldentenorstimme und bestach vor allem durch seinen gigantischen , markerschütternden Wälseruf, während er das Schwert Nothung mit einem gewaltigen Ruck aus dem Stamm der Esche zieht, was nach der vorhergehenden Schilderung durch Sieglinde noch niemandem gelungen ist. Das Repertoire umfaßt die Titelpartien in Lohengrin und Parsifal sowie Cavaradossi (Tosca) und Max (Freischütz) Sieglinde wurde von Petra Lang dargestellt, die eine herrliche brillante Stimme besitzt und sie in Höhen und Tiefen machtvoll zur Geltung bringt. Sie entwickelte sich nach Anfängen im lyrischen Mezzofach zur gefragten Darstellerin von Wagnerpartien wie Brangäne, Kundry, Venus und Ortrud. Hans-Peter König überzeugte als Hunding mit martialischem rücksichtslosen Machtmenschen durch hervorragende Gestik und Mimik. Darüberhinaus war seine kräftige Baßstimme von Eleganz und deutlicher Wortverständlichkeit geprägt. Der Sänger beherrscht hervorragend die Baßpartien Wagners und Verdis wie Daland, Gurnemanz, Landgraf Hermann und Heinrich der Vogler. Thomasz Konieczny als Wotan mit seinem Baßbariton spielte seine Rolle glaubhaft und konnte seine Stimme auch bestens zu Gehör bringen. Auch seine große Macht als Walvater brachte er in der Szene hervorragend zum Ausdruck, als nach seinem zweimal ausgerufenen „Geh!“ Hunding wie vom Schlag getroffen tot niedersinkt und auf seinen Ruf „Loge! Loge! Hieher!“ , während er dreimal mit dem Speer auf den Felsstein stößt, das Feuer hervorbricht, anschwellt und den Felsen umgibt. Der in Lodz geborene Sänger war schon als Amfortas, Kurwenal, Holländer und Alberich zu hören. Fricka wurde von Elisabeth Kulman in eleganter Kleidung dargestellt. Sie brillierte wie schon in Rheingold am vorhergehenden Abend mit ihrer wunderschönen akzentfreien Mezzosopranstimme. Zu ihren wichtigsten Partien im Mezzo-und Altfach zählen Carmen, Herodias (Salome) und vor allem auch die berühmten Wesendoncklieder, für deren Interpretation sie den Preis der Salzburger Festspiele erhielt und am 2. Februar 2013 wieder damit zu hören sein wird.Evelyn Herlitzius als Brünnhilde hatte zwar nicht die Intensität der Stimme wie Petra Lang oder Elisabeth Kulman, doch konnte sie ihre große Darstellungskraft als Walküre hervorragend einsetzen. Ihr Repertoire umfaßt Isolde, Kundry, Ortrud sowie Leonore(Fidelio). Die Walküren Helmwige (Susan Foster) ,Gerhilde(Karen Foster), Ortlinde (Golda Schultz), Waltraut (Heike Grötzinger), Grimgerde(Okka von der Damerau), Sigrune(Roswitha Christina Müller), Rossweisse( Alexandra Petersamer) undSchwertleite (Anja Jung) waren in ständiger Bewegung, sangen präzise und trotz der lauten Walkürenrittmusik verständlich .
Dr. Roman Gerhard